e-recruiting
«Mit E-Recruiting kann man den Stellenmarkt noch besser abdecken»
Interview mit dem Leiter Personaldienst der Phonak Schweiz AG
Die Phonak Schweiz AG in Stäfa ist weltweit führend bei der Entwicklung und Herstellung von Hörsystemen. Jürg Kunz, der Leiter Personaldienst, gibt Auskunft über seine Erfahrungen mit der Personal-Rekrutierung über die Print- und Online-Medien.
Von Franz Kilchherr
AM-Agenda: Herr Kunz, Sie sind Leiter Personaldienst bei der Phonak AG in Stäfa. Wie entwickelte sich das E-Recruiting in Ihrem Unternehmen?
Jürg Kunz: Ich habe das E-Recruiting stark gepusht, doch ich will auf die Print-Medien nicht verzichten, im Gegenteil! Mit E-Recruiting kann man den Markt noch besser abdecken.
Auf unserer Homepage publizieren wir alle unsere Stellen. Dies ist sehr kostengünstig und auch ideal, wenn wir eine Stelle nicht sofort besetzen, sondern den Personalmarkt abtasten wollen. Ein Print-Inserat wäre dafür viel zu teuer. Wir stellen in letzter Zeit vermehrt fest, dass Interessenten regelmässig unsere Homepage anwählen, um sich über den Stand der ausgeschriebenen Stellen auf dem Laufenden halten.
Wie schreiben Sie auf Ihrer Homepage die offenen Stellen aus?
Für die Bewerbung muss er seine Personalien auf einem Formular eingeben und seinen Lebenslauf oder einen Link zu seiner eigenen Homepage, auf der er seine Bewerbung platziert hat, hinzufügen. Fehlt ein Lebenslauf oder ein Link, kann die Bewerbung nicht abgeschickt werden. Dies garantiert uns, dass wir sorgfältig erstellte Bewerbungen erhalten, in denen alles Wichtige enthalten ist.
Sind die Bewerbungen, welche Sie über das Internet erhalten, von guter Qualität?
Der grosse Teil der Bewerbungen ist gut. Natürlich gibt es Ausnahmen: nur ein kurzer Begleitbrief oder nur ein Lebenslauf per E-Mail oder Internet. Ganz Allgemein ist bei Internet-Bewerbungen tendenziell die Qualität nicht so hoch wie bei den per Post zugestellten Bewerbungen. In der letzten Zeit habe ich jedoch eine spürbare Verbesserung festgestellt.
Interessant ist die Tatsache, dass die Personen, die das Internet für ihre Bewerbung wählen, eher sich verändern wollen, und nicht unbedingt auf eine neue Stelle angewiesen sind. Dies ist wahrscheinlich auch der Grund, dass die Qualität der Bewerbungen nicht sehr hoch ist. Wenn jemand seine Unterlagen und seine Zeugniskopien der Bewerbung beilegt, steht er natürlich ganz anders hinter seiner Bewerbung. Eine E-Mail-Bewerbung ist eben schnell und rassig geschrieben. Da spürt man schon einen Unterschied zur traditionellen Bewerbungsart.
Worauf achten Sie speziell bei Bewerbungen übers Internet?
Wichtig ist, dass man in ein paar Zeilen schildert, was man beabsichtigt und warum man sich bei uns bewirbt, damit wir spüren, dass auch wirklich ein Interesse an der Stelle vorhanden ist. Im Prinzip erwarte ich eine Bewerbung in der gleichen Qualität, wie wenn sie mit der Post geschickt wird. Für einen ersten Kontakt und eine erste Abklärung braucht es jedoch keine Zeugnisse und Diplome.
Wie hoch ist die Resonanz bei den Print-Medien und der Online-Medien? Die Resonanz auf Inserate in Print-Medien ist eindeutig höher als in den Online-Medien. Ich glaube, dass sich die Stellensuchenden immer noch wohler in der Zeitung als im Internet fühlen. Im Übrigen erhalten wir immer mehr Bewerbungen über Personalvermittlungsbüros. Die Personalvermittler nutzen das Internet und bieten uns für die offenen Stellen ihre entsprechenden Bewerber an.
Was geschieht mit den Lebensläufen, die Sie per Post und per Internet erhalten? Werden diese zurückgeschickt, respektive vernichtet? Bei Nicht-Anstellung schicken wir alle Unterlagen zurück. Solche, die übers Internet zu uns kommen und ausgedruckt werden, schreddern wir. Die Daten verbleiben so lange im Computer, bis ich sie lösche. Dies geschieht alle zwei bis drei Monate.
Interview: Franz Kilchherr