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Die Gundeldinger Schlösser

Die Skizze und der Text stammen aus dem "Heimatgeschichtlichen Lesebuch von Basel", im Auftrage des Erziehungsdepartements und einer Fachkommission, bestehend aus Vertretern der Primar-, Sekundar- und Realschulen, bearbeitet von Fritz Meier. 1955, Lehrmittelverlag Basel-Stadt


Skizze frei nach einer Zeichnung Emanuel Büchels aus dem Jahre 1747 (Blick nach Osten)

Ausblick von der Höhe oberhalb des heutigen Margarethenparkes über das Gundeldinger Feld, gegen die Birsniederung und den Wartenberg. Der im Vordergrund sichtbare, im Bilde waagrecht verlaufende Weg ist der untere Teil des heutigen Batterieweges; der von der Mitte des linken Bildrandes nach rechts hinten führende Weg ist die Gundeldingerstrasse.

Am linken Rand der oberen Bildhälfte sieht man die Kirche und das Siechenhaus von St. Jakob und im Hintergrund den Wartenberg - links davon, zurückliegend, das Dorf Pratteln.


Vorderes oder Inneres Gundeldingen
In der Bildmitte das Vordere oder Innere Gundeldingen, zwischen dem oberen Teil der heutigen Dittingerstrasse und der Gundeldingerstrasse.
Der erste Bau entstand im 16. Jahrhundert. Zum Schloss gehörte ein grosses landwirtschaftliches Gut; vor 200 Jahren zwischen Schlosshof und Gundeldingerstrasse grosser Garten mit Entenweiher. Das Vordere Gundeldingen war meist Eigentum reicher Kaufleute; kein Wehrbau, nie Amtssitz einer Behörde. Vom Schlossgut ist nur noch das Hauptgebäude, das eigentliche Schloss, Dittingerstrasse Nr. 20, erhalten. Das durch seine rote Farbe auffallende Gebäude ist etwa 250 Jahre alt; es ist auch von der Gundeldingerstrasse aus sichtbar.

Unteres Mittleres Gundeldingen
Links hinter dem Vorderen Gundeldingen erkennt man das Untere Mittlere Gundeldingen, im südöstlichen Winkel zwischen Gundeldingerstrasse und Bruderholzweg.
Es entstand 1400; ursprünglich war es von einem Weiher umgeben, also ein Weiherhaus oder Weiherschloss. Von 1549-1582 Besitz und Lieblingsaufenthaltsort von Thomas Platter. Später auch Eigentum reicher Kaufleute und hoher Basler Amtspersonen. Das ehemalige Weiherschloss ist am Treppenturm gut erkennbar. Das Schlossgut gehört seit 1842 dem Basler Bürgerspital.


Oberes Mittleres Gundeldingen
Nahe dem rechten Bildrand ist das Dach des Oberen Mittleren Gundeldingens sichtbar; dieses lag bei der Abzweigung der jetzigen Bachofenstrasse vom Bruderholzweg.
Wohl um die Mitte des 14. Jahrhunderts erbaut und ältestes der vier Gundeldinger Schlösser. Vor 300 Jahren bot das Schloss den Anblick eines Wehrbaues; den Schlosshof umgab eine Zinnenmauer; diese war von einem Weiher umschlossen, über den eine Zugbrücke führte. Bis um 1470 Eigentum des Klosters St.Alban von diesem stets verliehen, z.B. an die Freiherren von Ramstein. Im 17. Jahrhundert längere Zeit Eigentum von Nachkommen Thomas Platters; später auch Besitz hoher Amtspersonen. 'Vom Oberen Mittleren Gundeldingen ist nichts erhalten; schon vor mehr als hundert Jahren wurde anstelle des ehemaligen Schlosses ein neues Gebäude errichtet. Dieses und der Gutsboden waren eine Zeitlang Eigentum des Rechtsgelehrten Johann Jakob Bachofen.


Grosses oder Äusseres Gundeldingen
Das hinterste der vier Schlösser ist das Grosse oder Äussere Gundeldingen; es lag hinter dem jetzigen Häuserblock Gundeldinger-Strasse 436-442.
Vor 1400 erbaut. Weiherhaus wie die beiden Mittleren Gundeldingen; nur das Wohnhaus, also das eigentliche Schloss, war vom Weiher umgeben. Meist Besitz reicher Kaufleute und hoher Amtspersonen; eine Zeitlang Eigentum von Nächkommen Thomas Platters. Das Schloss diente in der letzten Zeit seines Bestehens als Zufluchtshaus der Heilsarmee.


Das Gundeldinger Weiherschlösschen, 1640

Aus "Rund um den Baselstab" von Eugen A. Meier, 1977, Birkhäuser Verlag Tuschzeichnung nach einer Radierung von Johann Heinrich Glaser

Erbaut Ende 14. Jahrhundert
Das äusserste der vier bei den drei mächtigen Linden und dem steinernen Kreuz an der Strasse gegen Münchenstein gelegenen Gundeldinger Schlösschen (Grosses oder Äusseres Gundeldingen) entstammte dem letzten Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts.
1508 / 1529
Es gelangte 1508 in den Besitz des wohlhabenden Jacob Meyer zum Hasen; der für «wygerhuse, gesess, schüren und honstatt, gärten, reben, ackern, matten, rütinen, holz und velde, weg und stege mit allem byfang begriffen, ehafften rechten und zugehörungen, genant Grossen Gundeldingen» blanke 350 Rheinische Gulden hingelegt hatte.1529 verkaufte der mächtige Bürgermeister Gross-Gundeldingen, das er durch Zukauf von Land beträchtlich erweitert hatte und mit kunstsinnigem Empfinden dauernd in bestem baulichem Zustand hielt, dem Walliser Jörg Supersaxo. Doch ehe der grosse Gegenspieler Matthäus Schyners im idyllischen Weiherhaus Wohnsitz nehmen konnte, ereilte ihn der Tod.
1610 / 1660
1610 wählte Theobald Ryff das Lusthaus in ländlicher Stille zu seiner Sommerresidenz. Seinem Sohn indessen wurde das grosse Gut zu einer untragbaren Last, so dass er es 1660 dem Juristen Felix Platter vom obern mittlern Gundeldingen verkaufen musste, auf dessen Grundstück ein kräftiges, eisenhaltiges Mineralwasser aus dem Boden sprudelte.
1704 /1800
1704 untersuchte der berühmte Arzt Theodor Zwinger (1658-1724) das Gundeldinger Wasser, von dem schon Thomas Platter (1499-1582) zu berichten wusste; es war geruchlos, klar, trübte sich aber, wenn man es einige Tage stehen liess, färbte das sandige Erdreich leicht hochrot und war spezifisch schwerer als gewöhnliches Wasser. Die Quelle wurde von Tausenden besucht und war noch um 1800 ein Stelldichein der Heilungsuchenden. Das Quellwasser, welches zum Teil in Röhren in die Stadt geleitet wurde, ist trotz ärztlicher Empfehlungen - Zwinger plante den Bau eines Pumpbrurmens - nie gefasst worden, und um die Mitte des vorigen Jahrhunderts ist es schliesslich völlig in Vergessenheit geraten.
Ende 18. Jhdt. /1917-1953
Mit dem Aussterben der Platterschen Familie zu Beginn des 18. Jahrhunderts setzte auf Gross-Gundeldingen eine Folge rascher Besitzerwechsel ein, und Bürgermeister Andreas Burckhardt, Rechenrat Jeremias Wildt vom Petersplatz und die Banquiers Isaac Dreyfus Söhne schrieben sich u. a. als weitere Schlossherren zu Gundeldingen ein.Von 1917 bis 1953 diente das charmante Weiherschlösschen noch als Rettungshaus und Mädchenheim der Heilsarmee, dann wurde es im Zuge einer Neuüberbauung (Gundeldingerstrasse 446) abgebrochen.


Was übrig blieb ...

Das Vordere oder Innere Gundeldingen


Stich aus dem 18. Jhdt. (?)

Dittingerstrasse 20 (2015):







Das Mittlere Untere Gundeldingen